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Ist Gluten so schlecht für deine Gesundheit? - Die Wissenschaft


Ist Gluten so schlecht für deine Gesundheit

Warum sollte der Hungerwinter 1944 und 45 am Ende des Zweiten Weltkriegs die Gesundheit der kranken Kinder in den Niederlanden verbessern?


Für den niederländischen Kinderarzt Dr. Willem Dicke machte das sogar sehr viel Sinn. Dr. Dicke hatte nach einer Möglichkeit gesucht, die Gee-Herter-Krankheit zu behandeln. Gee-Herter-Krankheit ist eine Krankheit, die den Darm schädigt und zu schweren Komplikationen und Tod führt.


Während des Hungerwinters wurden normale Lebensmittel wie Brot sehr rar. Dann ging es den Kindern, die an dieser Krankheit litten, plötzlich viel besser.


Später, als schwedische Hilfsmaßnahmen wieder Brot zur Verfügung stellten, verschlechterte sich der Gesundheitszustand der Kinder wieder.


Du hast es vielleicht schon geahnt, aber Gee Herter's Krankheit war ein anderer Name für Zöliakie und obwohl Zöliakie schreckliches Leid verursachen kann, gibt es eine Heilung: eine glutenfreie Ernährung!


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Das neue Modewort -> Glutenfrei

Glutenfrei ist in letzter Zeit ein großes Modewort geworden, das durch die Supermärkte geistert und alle Arten von glutenfreien Produkten in die Regale geschafft hat.


Interessanterweise gibt es viele Geschichten über Menschen, die durch den Verzicht auf Gluten die eine oder andere Krankheit geheilt haben, indem sie alle weizen- und glutenhaltigen Produkte aus ihrer Ernährung gestrichen haben.


Das Buch Toxic Staple von Anne Sarkisian ist voll von persönlichen Geschichten, die mit einer glutenfreien Ernährung verschiedene Krankheiten wie das Reizdarmsyndrom Syndrom, saurem Reflux, Hautausschlägen, Allergien und sogar neurologischen Problemen wie Depressionen, Migräne, ADHS und Gehirnnebel hinter sich gelassen haben.



Ein Grund, warum so viele Probleme durch den Verzicht auf Gluten verschwinden, ist, dass über 95 % der Menschen mit Zöliakie unerkannt bleiben.


Wie der Mediziner Alessio Fasano In seinem Buch Gluten Freedom beschreibt, dass Zöliakie ein "klinisches Chamäleon" ist, das "von chronischem Durchfall, Gewichtsverlust und aufgeblähtem Bauch geprägt ist. Jedoch auch zu Symptomen führen kann, die jedes Organsystem betreffen können".



Aber Zöliakie ist nicht die einzige Gluten-Erkrankung.

Die weltweite Häufigkeit der Zöliakie liegt zwischen 0,5 und 1 %. Jedoch haben rund 6% der amerikanischen Bevölkerung eine Zustand namens Glutensensitivität, so Dr. Fasano.


In Österreich wird die zahl auf 5 bis 10 % geschätzt!


Dr. Kenneth Fine von EnteroLab, einem Testlabor für nicht-zöliakische Glutensensitivität, behauptet, dass die Zahl der Menschen mit dieser Krankheit 30 bis 40 Prozent betragen könnte.


Als der Tennisspieler Novak Đoković im Sommer 2010 in Kroatien war, wurde er von Dr. Igor Cetojevic konsultiert. Der Arzt bestätigte schnell, dass Djokovics linker Arm deutlich schwächer war als sein rechter.



Eigentlich war Doktor Cetojevic neugierig auf Djokovics Gesundheit geworden, als er bei den Australian Open sah, dass Djokovic während eines Matches Probleme beim Atmen hatte.


Außerdem hatte er sich offenbar während einer Toilettenpause heftig erbrochen.


Doktor Cetojevic erklärte Djokovic, dass er wahrscheinlich empfindlich auf Gluten reagiere.


Rückblickend erklärt diese Erkenntnis, warum Djokovic während mehrerer Spiele vor Erschöpfung zusammengebrochen war.


Obwohl bei ihm keine Zöliakie diagnostiziert wurde, begann Djokovic mit einer glutenfreien Diät und verbesserte seinen Gesundheitszustand sehr schnell drastisch.


Du denkst jetzt vielleicht: "OK, was ist, wenn ich nicht gluten-empfindlich bin oder Zöliakie habe? Macht es Sinn, Weizen und Gluten gezielt aus meiner Ernährung zu streichen?"

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Glutenfrei sinnvoll oder nicht?

Nun, kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Getreide treiben den Blutzuckerspiegel in die Höhe und können zu Gewichtsproblemen und Insulinresistenz führen.


Eine getreidefreie Ernährung hat also generell viele Vorteile, aber was ist das Besondere an Weizen und Gluten?


Zunächst einmal behaupten selbst Menschen ohne nachgewiesene Glutenempfindlichkeit, dass sie durch den Verzicht auf Weizen viel Gewicht verloren haben.


Und eine Studie aus Brasilien aus dem Jahr 2012 ergab, dass eine glutenfreie Ernährung Körperfett, Entzündungen und Insulinresistenz reduziert.


In der Studie gaben sie zwei verschiedenen Gruppen von Mäusen freien Zugang zu Nahrung und Wasser. Die Futtermittel waren identisch, außer dass das Futter der einen Gruppe 4,5 % Weizengluten enthielt.


Die Mäuse mit dem Gluten nahmen mehr Körpergewicht und viel mehr Fett zu!


Vor allem die Mäuse hatten höheres Nüchterninsulin- und Glukosewerte und viel mehr Fett in den Muskeln und der Leber.


Das deutet darauf hin, dass Gluten die Insulinresistenz verschlimmert, Diabetes und Fettleber fördert!


Die Österreicher haben im Jahr 2021 pro Person rund 116 Kilogramm diversester Getreide konsumiert.


Das könnte durchaus ein Grund dafür sein, dass nahezu jeder zweite Österreicher an Übergewicht, Fettleibigkeit oder Diabetes leidet!


Aber der Verzehr von Gluten führt nicht nur zu einer Gewichtszunahme.


Weizen-Gluten ist eigentlich eine Kombination aus zwei Proteinen namens Gliadin und Glutenin.



Die zwei schlimmsten Proteine der Welt

Die Sache mit dem Gluten ist, dass viele Menschen es zwar ohne offensichtliche Probleme essen können, aber niemand ist in der Lage es vollständig zu verdauen.


Um das Protein in unserer Nahrung zu verwerten, müssen wir es in ihre Grundbausteine zerlegen - die Aminosäuren.


Du kannst dir einen Proteinstrang wie eine Perlenkette vorstellen - unsere Verdauungsenzyme zerlegen die Perlenkette in Stücke, die Peptide genannt werden und vom Darm aufgenommen werden können, wo sie als Energieträger oder als Bausteine zur Herstellung unserer eigenen Proteine verwendet werden.


Laut Dr. Alessio Fasano "können alle Proteine, die wir zu uns nehmen, vollständig zerlegt werden, mit Ausnahme eines seltsamen, ungewöhnlichen Proteins. ... Dieses Protein ist Gluten, genauer gesagt, seine Bestandteile Gliadine und Glutenine."

Nachdem wir also etwas wie Brot gegessen haben, werden diese unverdauten Gluten-Peptide, die im oberen Dünndarm herumschwimmen, von unserem Darm als potenzieller Feind wahrgenommen.


Dr. Fasano sagt, dass aufgrund von Studien des Zentrums für Zöliakieforschung und seinen Kollegen auf der ganzen Welt, "scheint es, dass das Immunsystem des Körpers Gluten fälschlicherweise Gluten als Bestandteil eines gefährlichen Bakteriums oder einer Bakterie interpretiert".

Dies führt dazu, dass der Körper eine Immunreaktion auslöst, um den vermeintlichen Angreifer zu bekämpfen und den Körper von ihm zu befreien.


Dr. Fasano sagt, dass "diese Reaktion bei jedem Menschen ausgelöst wird. Sie ist nicht nur bei Menschen, die von gluten bedingten Störungen betroffen sind der Fall".

Diese Immunreaktion löst eine Entzündung aus!


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Gluten verursachen Entzündungen im Körper

Entzündungen sind eine natürliche Reaktion auf Infektionen oder Verletzungen, aber sie sollten nur vorübergehend sein und sollte nicht jedes Mal auftreten, wenn du etwas isst.


Ein Artikel aus dem Jahr 2011 von Dr. James Oschman erforscht den Zusammenhang zwischen Entzündungen und chronischen Krankheiten.


Er listet eine große Anzahl von Studien auf, die den Zusammenhang zwischen Entzündungen und Krankheiten wie Alzheimer, Darmerkrankungen, Krebs, Diabetes und rheumatoide Arthritis belegen.


Dr. David Perlmutter sagt: "Es gibt keinen Teil des Körpers, der gegen die schädlichen Auswirkungen von Gluten immun ist, denn es gibt keinen Teil des Körpers, der von den Entzündungsmechanismen ausgeschlossen ist.”

Dr. Fasano sagt, "dass die meisten Menschen ihre Immunreaktion ohne klinische Folgen auf Gluten ausklingen lassen können, aber das könnte zum Teil erklären, warum es so viele Geschichten von Menschen gibt, denen es besser geht, wenn sie sich weizen- und glutenfrei ernähren, obwohl nicht offiziell bestätigt ist, dass sie glutensensitiv sind."

Eine Komponente, in Gluten beeinflusst die Darmschleimhaut.

Wie du weißt, wirkt die Haut wie eine Barriere, die verhindert, dass unerwünschte Dinge daran hindert, in den Körper einzudringen.


Ähnlich verhält es sich mit dem Epithel deines Darms. Die Darmschleimhaut dient als Barriere, die verhindert, dass unerwünschter Darminhalt in andere Teile des Körpers gelangen.


In der Darmschleimhaut gibt es Zwischenräume zwischen den Zellen, die "tight junctions" genannt werden und sie wirken wie Tore.


Wenn sie zu unpassenden Zeiten offen bleiben, kann das eine Menge Probleme verursachen - genau wie das Herumlaufen mit offenen Wunden auf der Haut viele Probleme verursacht.


Du willst keine offenen Stellen in der Darmschleimhaut haben, durch die Dinge in und aus dem Darm sickern!

Anders ausgedrückt: Unser Körper ist wie eine Festung und unser Darm versucht, uns zu schützen. Er öffnet die Zugbrücken - die tight junctions -, um den Nährstofftransport und den Elektrolythaushalt zu ermöglichen und er schließt die Zugbrücke, um schlechte Dinge aus der Festung zu halten.

Im Jahr 2000 entdeckten Dr. Fasano und sein Team von der University of Maryland, dass es ein Protein namens Zonulin gibt, das das Öffnen und Schließen dieser Zugbrücken ermöglicht.


Die Zonulin-Genetik erklärt

Dr. Fasano erklärt, was Gluten mit all dem zu tun haben: "Einige der Fragmente, die nicht verdaut werden können, kommunizieren mit der Festung.” sie sagen: "Bitte lass Zonulin frei, öffne die Zugbrücke, denn ich muss reinkommen."

Gliadin benutzt also Zonulin, den Schlüssel zur Zugbrücke, damit Gliadin Peptide in den Blutkreislauf eindringen, dorthin gelangen, wo sie nicht hingehören und Probleme verursachen.


Weiters spricht Dr. Fasano über die Gliadin-Peptide: "Der menschliche Körper ist also nicht darauf vorbereitet, große Mengen an Gluten zu essen und immer mehr Menschen leiden darunter. Zöliakie ist auf dem Vormarsch und hat in den letzten fünfzig Jahren um das Vierfache zugenommen. Es wurde festgestellt, dass in einer Gruppe von 3000 Menschen die Zöliakie sich alle 15 Jahre verdoppelt hat. Einige darunter haben über 70 Jahre ohne Beschwerden Gluten gegessen und erkrankten dann plötzlich an Zöliakie."


Was ist hier also los?

Zunächst einmal konsumieren wir heutzutage viel mehr Weizenprodukte und Gluten.


Wie die Ernährungspyramide zeigt, ist die Grundlage unserer Ernährung Getreide und nicht nur das: Die meisten Lebensmittel im Supermarkt enthalten Gluten oder irgendeinen Bestandteil des Weizens.



Gluten hat nützliche positive Eigenschaften für die Herstellung aller Arten von Lebensmitteln. Es ist zum Beispiel ein gutes Stabilisierungsmittel, weshalb es in vielen anderen Produkten wie Ketchup, Sojasauce, Aufschnitt und sogar Lippenstift vorhanden ist.


Zweitens hat sich Weizen im Laufe der Zeit ziemlich verändert.


Weizen war in den letzten 10.000 Jahren, in denen wir ihn gegessen haben gleich geblieben, bis zur zweiten Hälfte des Jahrhunderts, als Hybridisierungsverfahren das Getreide veränderten.


Eine Studie ergab, dass moderner Weizen im Vergleich zu alten Weizensorten mehr Gene für Gluten-Proteine, die mit Zöliakie in Verbindung gebracht werden aufweist.


Der Übeltäter der modernen Zubereitung von Weizen.

Früher war für die Herstellung von Brot ein langer Gärungsprozess, der ein paar Tage dauerte Standard. Heute kommt man in zwei Stunden vom Mehl zum Brotlaib!


Auf jeden Fall scheint es so, dass fast jeder davon profitieren könnte, weniger Weizen und Gluten zu essen. Je nachdem, wer du bist, kannst du natürlich mehr oder weniger vertragen.


Zöliakiekranke und glutenempfindliche Menschen müssen natürlich sehr vorsichtig mit ihrer Ernährung sein.


Bei anderen Menschen kann der ständige Verzehr von Weizen die Gesundheit langsam zerstören und anhaltende Entzündungen fördern. Wieder andere können scheinbar so viel Brot essen, wie sie wollen und haben keine Probleme, zumindest keine offensichtlichen.


Zumindest, wenn du ständig Magenprobleme oder andere chronische Probleme hast, wie z.B. Gehirnnebel, Müdigkeit oder Hautkrankheiten, lohnt es sich, eine glutenfreie oder getreidefreie Diät auszuprobieren.


Schlimmstenfalls verlierst du dabei ein paar Pfunde!


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Abschließende Anmerkung

Ein letzter Punkt: Nur weil etwas glutenfrei ist, heißt das nicht, dass es gesünder ist.


Glutenfreie Produkte enthalten oft mehr Zucker, mehr raffinierte, ungesunde Fette und andere fragwürdige Ersatzstoffe, um den Geschmacksverlust auszugleichen, der durch das Entfernen des Gluten oft der Fall ist.


Wenn du nicht an Zöliakie leidest oder gluten-empfindlich bist, ist der Wechsel von verarbeiteten Lebensmitteln zu glutenfreien Lebensmitteln kaum eine Verbesserung für die Gesundheit.


So, das war’s. Ich hoffe, dieser Artikel hat dir geholfen. Wenn du das Gefühl hast, dass dein Training dir nicht hilft, Fortschritte zu machen, kannst du eines meiner Programme hier auf meiner Website ausprobieren.


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Referenzen



Presence of celiac disease epitopes in modern and old hexaploid wheat varieties: wheat breeding may have contributed to increased prevalence of celiac disease - https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2963738/

Is gluten bad? | Is going "gluten free" a fad? - https://youtu.be/rktpxe9gFfA


Celiac Disease and Non-Celiac Gluten Sensitivity: Is There a Difference? Alessio Fasano, MD - https://youtu.be/flBtI84tJNE


Alessio Fasano, M.D.: The Gut is Not Like Las Vegas - https://youtu.be/wha30RSxE6w


Zonulin, regulation of tight junctions, and autoimmune diseases - https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3384703/

Physiology and Function of the Tight Junction - https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2742087/

Chronic Disease: Are We Missing Something? - https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3151462/

Gluten-free diet reduces adiposity, inflammation and insulin resistance associated with the induction of PPAR-alpha and PPAR-gamma expression - http://www.medicinabiomolecular.com.br/biblioteca/pdfs/Biomolecular/mb-0416.pdf



Pioneer in the gluten free diet: Willem-Karel Dicke 1905-1962, over 50 years of gluten free diet. - https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1374403/?page=1

"Gluten Freedom" by Alessio Fasano

"Toxic Staple" by Anne Sarkisian

"Grain Brain" by David Perlmutter







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