Diabesitas, schon mal davon gehört oder gelesen? NEIN. Kein Wunder, denn es ist eine Wortneuschöpfung, welche sich aus Diabetes und Adipositas ergibt. So seltsame es auch klingen mag, Diabetes und Adipositas sind in der Tat ein und dasselbe, nur in anderen Stadien.
Im Jahr 1990 fang Dr. Walter Willett, Epidemiologe and der Harvard School of Public Health genau diesen Zusammenhang heraus. Er tätigte im selben Jahr folgende Aussage “Eine Gewichtszunahme nach dem 18. Lebensjahr die Hauptursache für Diabetes sei!”
Eine Gewichtszunahme von 20 bis 35 kg erhöhen das Risiko für Typ 2 Diabetes um 11.300 %. Eine Zunahme von über 35 kg sogar um bis zu 17.300 %.
Ihr kennt sicherlich auch den BMI? Der Body-Mass-Index. Er sagt dir ob du Übergewicht oder Normalgewicht hast
Doch jetzt wird es interessant. Denn Frauen mit einem BMI von 23 bis 23,9 haben immer noch eine um 360 % höheres Risiko an Typ-2 Diabetes zu erkranken als jene mit einem BMI unter 22.
Und das obwohl dieser als normal angesehen wird, laut Tabelle!
Eine Gewichtszunahme von nur 5 bis 7,9 kg gab zu erkennen, dass sich das Risiko an Typ-2 Diabetes zu erkranken um 90 % erhöhte.
Kalorien-Verwirrung: Was verursacht Fettleibigkeit?
Iss weniger, schränke deine Kalorienzufuhr ein, achte auf deine Portionsgrößen. Diese und ähnliche Mantras sind die Dogmen der Vergangenheit und von heute. Denn so wirst du abnehmen.
Diese Ratschläge haben anscheinend nicht so toll funktioniert, wie man anfänglich erwartet hatte, denn es sind immerhin rund 30 % aller Kinder übergewichtig und rund 45 % aller Erwachsenen.
Der Ratschlag Kalorien zu reduzieren, beruht auf einem falschen Verständnis davon, was die Ursache für eine Gewichtszunahme ist.
Es scheint doch klar auf der Hand zu liegen, zu viel Kalorien verursachen Fettleibigkeit. Eine Gewichtszunahme entsteht dann, wenn man mehr Kalorien isst als man verbraucht. Dieses Modell ist so tief in unser verankert, dass es schwer ist, davon abzulassen.
Was damit einher ging, war, dass wir auf fettreiche Nahrung verzichteten, da sie sehr Kaloriendicht ist. Wir erstellten Ernährungsrichtlinien, Lebensmittelpyramiden und Schaubilder um das Bild einer “perfekten” Ernährung besser zu veranschaulichen.
Doch was ist das Resultat daraus? Verschwand das Problem der Fettleibigkeit? Kurz gesagt NEIN.
Die irreführende Annahme dieses Modells ist, dass Energieerzeugung ( Kalorienzufuhr), Energieverbrauch (Kalorienverbrauch) und Fettzunahme unabhängige Variablen sind, die unserer bewussten Kontrolle unterliegen. Es basiert auf der Annahme, dass die Kalorienmenge die unser Körper benötigt um lebenswichtige Funktionen aufrechtzuerhalten (Grundumsatz = GU) stabil bleibt. Das ist so aber nicht ganz korrekt!
Denn der Grundumsatz kann um bis zu 40 % nach oben- oder unten fahren. Wenn wir nun weniger Kalorien zu uns nehmen, arbeitet der Körper früher oder später langsamer, um weniger Kalorie zu verbrauchen.
Das bedeutet aber wiederum, dass wir nichts abnehmen!
Außerdem trägt dieses Modell in keinster Weise den verschiedenen hormonellen Systemen Rechnung, die für Hunger und Sättigung verantwortlich sind.
Ein verblüffende Studie dazu ist die Women’s Health Initiative. An welcher 50.000 Frauen teilnahmen. Diese randomisierte Studie evaluierte den fett- und kalorienarmen Ansatz, mit dem Gewicht verloren werden sollte. Dabei wurde eine Gruppe von Frauen angehalten ihre tägliche Kalorienzufuhr um 342 Kalorien zu reduzieren und ihre Aktivität um 10 % zu steigern.
Es war somit eine Gewichtsverlust von 15 kg pro Jahr zu erwarten. Als die Ergebnisse im Jahr 1997 ausgewertet wurden, war die Enttäuschung groß. Denn trotz guter Konsequenz der Teilnehmerinnen haben 7 Jahre Kalorienzählen zu praktisch keinen Gewichtsverlust geführt.
Real-World-Studien bestätigen diese Desaster. Kalorien Restriktion hilft in 99,4 % der Fälle nicht. Im Hinblick auf morbide Adipositas sind es sogar 99,9 % Ausfallquote!
Hormone - Bestimmte Nahrung macht uns dick
Die Ansammlung von Fett ist also in Wirklichkeit kein Problem, dass auf einen Energieüberschuss zurückzuführen ist. Es ist ein Problem der Energieverteilung.
Was meinen wir damit?
Zu viel Energie wird umgeleitet, um Fett zu produzieren, statt beispielsweise Körperwärme zu erzeugen oder neues Knochengewebe zu bilden. Diese Prozesse werden durch Hormone gesteuert.
Wir können schlicht und einfach nicht beschließen uns weniger hungrig zu fühlen. Wir können auch nicht beschließen unseren GU zu erhöhen. Essen wir weniger, sinkt der GU, essen wir mehr, steigt der GU!
Der wichtigste Faktor für die Steuerung der Fettakkumulation und Gewichtszunahme ist die Kontrolle der hormonellen Signale, die wir über die Nahrung erhalten, nicht die Anzahl der Kalorien.
Fettleibigkeit ist ein hormonelles und nicht ein kalorisches Ungleichgewicht!
Die Rolle des Insulin für die Energiespeicherung
Hast du gewusst, dass es nichts leichteres auf der Welt gibt, als dich Dick zu machen? Eigentlich kann man jeden Menschen ohne viel Zauberei dick machen. Wie? Man verschreibt ihm Insulin.
Jop, obwohl Insulin ein natürliches Hormon ist erzeugt ein Überschuss davon eine Gewichtszunahme und Fettleibigkeit!
Wichtige Fakten über das Insulin
Ohne Insulin kann die Glucose (Zucker), die im Blut zirkuliert, nicht einfach in die Zelle eindringen. Das kann man sehr gut bei Typ-1 Diabetikern feststellen, denn sie haben aufgrund der Autoimmunerkrankung zu wenig Insulin. Die Zellen bleiben ohne Schlüssel geschlossen und der Zucker kann nicht eintreten.
Die Zelle verhungert sprichwörtlich!
Typ-1 Diabetiker sind nicht in der Lage die verfügbare Nahrungsenergie zu nutzen und nehmen immer weiter ab, ganz egal wie viel sie essen mögen. Die Glucose bleibt ungenutzt und wird über den Harn den Abfluss hinab gespült
Ein weiteres gutes Beispiel dafür ist auch die bariatrische Chirurgie angefangen beim Jejuno-Collischer Bypass (1963) wo der gesamte Dünndarm entfernt wurde bis hin zum Rouc-en-Y-Magenbypass oder auch besser bekannt als Dünndarmschlinge. Bei all diesen Eingriffen wird die Absorptionsfähigkeit des Dünndarms manipuliert und damit eine Gewichtsreduktion herbeigeführt.
Wenn die Nahrung somit dem Körper zügig durchläuft, kann sie nicht in Ruhe aufgenommen werden und als Körperfett gespeichert werden!
Ist man kein Typ-1 Diabetiker seht man nicht vor diesem Problem. Der Insulinspiegel steigt an, der Schlüssel zu Pforte passt und Glucose kann in die Zelle eindringen. Der direkte Energiebedarf wird gedeckt und die überschüssige Energie wird für später gespeichert.
Bestimmte Zucker wie Glucose und raffinierte Kohlenhydrate (KH) lassen den Blutzucker rasant und signifikant ansteigen, was wiederum zu einer großen Ausschüttung von Insulin führt.
Nahrungsprotein lässt den Insulinspiegel auch ansteigen, nicht aber den Blutzuckerspiegel. Dafür steigen Hormone wie Glucagon und Inkretine an.
Fette heben den Blutzuckerspiegel und die Insulinproduktion nur geringfügig an. Sie kommen direkt in den Blutkreislauf. Weil keine Lederverarbeitung wie bei Proteinen und Kohlenhydraten erforderlich ist, kommt es zu weniger Insulinsekretion.
Nahrungsenergie wir in zwei Formen gespeichert:
Glykogen
Körperfett
Glykogen wird dabei in der Muskulatur und der Leber gespeichert. Die Leber kann aber nur eine begrenzte Menge an Glykogen einlagern (rund 150 g). Ist sie voll, wird sie über einen Prozess namens De-Novo-Lipogenese (DNL) in Fett verwandelt. Von dort wird es in die Fettzellen gesendet.
Insulin ist das verantwortliche Signal-Hormon, das dem Körper dazu veranlasst die Zucker- und Fettverbrennung einzustellen und stattdessen auf Speicherung zu schalten.
Was bedeutet das für dich?
Wenn dein Ess-Fenster größer ist als dein Fasten-Fenster, führt die daraus folgende Insulin- Dominanz zu einer Fettakkumulation.
Insulin: Die Ursache für Gewichtszunahme und Fettleibigkeit
Hast du schon mal was von Insulinome gehört? Das ist ein seltener Tumor, der massive Insulin aussendet und somit den Blutzuckerspiegel tief hält und zu anhaltenden Gewichtszunahme führt.
Entfernt man diesen verlieren die Patienten auch gleichzeitig ihr Körpergewicht!
Typ-1 Diabetiker können nur mit einer Gabe von Insulin zunehmen, weil nur so der Blutzucker im Blut gesenkt werden kann.
Das heißt also, dass Fettleibigkeit ein hormonelles und kein kalorisches Ungleichgewicht ist!
Hier noch eine kleiner Fakt am Rande: Überschüssige Kalorien können nur durch Insulin zu Fettakkumulation führen. Kein Insulin, keine Fettspeicherung.
Die Kohlehydrat-Insulin Hypothese
Hyperinsulinämie - also ein Überschuss an Insulin - verursacht Fettleibigkeit. Das ist der springende Punkt. Somit kann Fettleibigkeit nur dann bekämpft werden, wenn der Insulinspiegel niedrig ist.
Ursache für Hyperinsulinämie sind stark raffinierte Kohlenhydrate und somit auch die Ursache für Gewichtszunahme.
Das ist die Kohlenhydrat-Insulin Hypothese!
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